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Wenn die Angst dich im Griff hat.

Ihr Lieben,

hinter mir liegt eine unruhige Nacht. Eigentlich nicht nur eine, sondern viele. Der Lieblingsmann liegt seit Sonntag im Krankenhaus – ein Lungenflügel ist kollabiert. Leider kennen wir das schon, denn in den letzten vier Jahren kam dies drei Mal vor. Er wurde am Donnerstag operiert und es geht ihm den Umständen entsprechend.

Für die Mädchen und mich ist das belastend, denn wir machen uns natürlich Sorgen. Und da es das dritte Mal passierte, lebt man auch ständig in der Angst, dass es wieder passiert. Meinem Mann geht es so und mir natürlich auch.

Über die Jahre ist diese Angst bei mir so stark geworden, dass sie sich auf viele andere Lebenssituationen überträgt. Die Angst ist immer präsent – jeden Tag. Es gibt gute Tage, da geht es mir auch sehr gut und dann gibt es wieder Tage, da funktioniert alles nur mit größter Anstrengung oder sogar gar nicht. Die Angst lähmt mich und lässt mich viele normale Dinge nicht allein bewältigen. Manchmal schaffe ich mich zu überwinden, aber manchmal hat sie mich einfach nur im Griff und ich komme da nicht mehr raus.

Wenn die Angst dein Leben bestimmt

Mittlerweile habe ich Angst alleine Bahn zu fahren oder zu fliegen, Angst davor nachts alleine zu sein und Angst vor schweren Krankheiten. Besonders die Angst nachts alleine zu sein, macht mich mürbe. Durch den Beruf meines Mannes ist es nicht unüblich, dass ich öfter mal mit den Kindern alleine bin. Wenn ich weiß, dass mein Mann nicht da sein wird, lähmt mich dies schon Tage vorher und die Angst wächst von Tag zu Tag. Ist er denn auf Dienstreise, so habe ich zum einen Angst, dass ihm was passiert und zum anderen davor, dass mir etwas passiert und ich keinen habe, der sich dann um die Kinder kümmert. Ist er dann nicht da, bin ich innerlich so aufgewühlt und angespannt, dass es mir schwer fällt meinen Alltag zu meistern. Die Nächte liege ich oft wach, denn in den Schlaf komme ich nur sehr schwer.

Solche besonders belastenden Situationen, wie jetzt gerade, machen es da natürlich nicht besser. Ich schlafe schlecht oder gar nicht, die Gedanken kreisen ständig in meinem Kopf und ich finde keine Ruhe. Dieses Mal ging es sogar soweit, dass ich körperliche Symptome hatte. Neben Zittern und Stechen an verschiedenen Körperstellen, waren es Beklemmungen und Schweißausbrüche.

Vom Gefühl ist es so, als wäre man ständig total aufgeregt. Wie vor einer Prüfungssituation: Ich bin nervös, mir ist kalt, ich zittere. Wer das kennt, der weiß, wie belastend Angststörungen sein können. Wie sehr sie den Menschen im Griff haben können und wie schwierig es ist dagegen anzukommen.

Momentan ist es wieder besonders schlimm. Ich habe mir  schon vor der erneuten Erkrankung meines Mannes Hilfe gesucht und mit einem Verhaltenstherapeuten einen Termin gemacht. Doch auch nach einigen Wochen warte ich immer noch auf den Therapiebeginn.

Es ist schwierig, aber es ist so belastend, dass ich was tun muss und hoffe, dass man mir helfen kann.

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